Bei Luftqualitätsskalen (eng. Air Quality Index, AQI) handelt es sich um farbige Maßeinheiten, die uns den Zustand dessen, womit wir atmen, näher bringen sollen. Sehen können wir sie auf den interaktiven Schautafeln mit Luftmesswerten, die an manchen Straßen hängen, oder im öffentlichen Nahverkehr, an den Smog-Apps fürs Handy oder an der Systemsteuerung eines Luftreinigers… Und obwohl man sich leicht denken kann, dass Grün bedeutet, dass die Luftqualität am besten für uns ist, machen wir uns nur selten Gedanken darüber, was diese Skala eigentlich bedeutet und welche gesundheitlichen Folgen es für uns haben kann, wenn wir uns in der „roten Zone“ aufhalten. In unserem Artikel findest Du die wichtigsten Informationen über den AQI sowie über die amerikanischen, chinesischen und europäischen Normen.
AQI (Air Quality Index) ist die einfachste Methode zur Bestimmung des Luftverschmutzungsniveaus und reicht von 0 bis 500. Je höher der Wert, desto stärker verschmutzt ist die Luft. Die Luftqualitätsbewertung basiert hauptsächlich auf der Konzentration von PM2.5- und PM10-Partikeln, umfasst aber auch bestimmte gasförmige Schadstoffe wie Schwefeldioxid (SO2), Ozon (O3), Stickstoffmonoxid (NO), Kohlenmonoxid (CO) und Benzol, die hauptsächlich durch die Verbrennung von Kraftstoffen entstehen. Die Messungen erfolgen kontinuierlich (automatisch oder manuell) oder in bestimmten Intervallen. Die Bewertung erfolgt mit mathematischen Methoden, wobei die erfassten Schadstoffkonzentrationen mit Referenzwerten verglichen werden, die als Standards festgelegt sind.
Der Luftqualitätsindex wird je nach Region unterschiedlich berechnet. Die gängigsten Standards sind die US-amerikanischen und chinesischen. Diese ähneln sich bei sehr hohen Werten über 200. Aufgrund der schlechteren Luftqualität in Teilen Asiens ist der chinesische Standard jedoch weniger streng – dort gilt die Luft als „gut“, solange die PM2.5-Konzentration 35 µg/m3 nicht übersteigt. Häufig wird er als geeigneter Maßstab für Europa betrachtet, doch wir empfehlen, die strengeren US-amerikanischen oder europäischen Normen zu verwenden, da diese am ehesten den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entsprechen. Unsere Empfehlung: Luftreiniger, die bereits bei Überschreitung von 12 µg/m3 (Jahresdurchschnitt) bzw. 20 µg/m3 (Tagesdurchschnitt) reagieren.
Um sich der Schadstoffe in den eigenen vier Wänden bewusst zu sein, lohnt sich der Einsatz von Luftqualitätsmessgeräten. Diese ermöglichen eine genaue Überwachung der täglichen Schadstoffbelastung und helfen bei der Auswahl geeigneter Maßnahmen zur Luftreinigung. Moderne Modelle messen zudem Luftfeuchtigkeit und Temperatur und liefern damit alle relevanten Daten zur Raumluftqualität.
Die Luftqualität wird anhand einer sechs-stufigen Skala bewertet, die den Einfluss von Schadstoffen auf die menschliche Gesundheit beschreibt.
Im Allgemeinen kann die Luft in Deutschland als gut bezeichnet werden. Allerdings liegt Deutschland, laut dem 2019 Welt-Luftqualitätsbericht, nur auf dem 25. Platz mit der saubersten Luftqualität und erfüllt zu einem großen Teil den empfohlenen Richtwert unter 10 µg/m³ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Feinstaub nicht. Nachbarländer, wie die Schweiz, die Niederlande oder Dänemark, haben im Vergleich bessere Luftqualität als Deutschland. Auch in einem globaleren Vergleich haben Länder wie Spanien oder die USA, im Durchschnitt eine bessere Luftqualität als Deutschland.
Zu den wichtigsten Ursachen der Luftverschmutzung in Deutschland zählen der Straßenverkehr, Kraftwerke, industrielle Prozesse (inklusive Lösungsmittelemissionen), Heizen mit fossilen Brennstoffen, die Landwirtschaft und die Abfallbehandlung. Die Hauptverursacher der Luftverschmutzung stammen also hauptsächlich von der menschlichen Aktivität (natürliche Quellen, wie etwa Waldbrände und Sandstürme, gibt es praktisch nicht).
Die Emissionen, die die Luftverschmutzung in Deutschland größtenteils bilden, stammen von der Industrie (Minen-, Chemie- und Metallindustrie). Die Hauptschadstoffe mit der größten emittierten Mengen aus dem Industriebereich sind: flüchtige organische Verbindungen (VOCs) und Kohlenmonoxid (CO), gefolgt von Feinstaub (PM2,5 und PM10), Schwefeldioxid (SO2) und Stickstoffoxid (NOx). Die Emissionen aus der Landwirtschaft stammen, unter anderem, von der Güllebewirtschaftung landwirtschaftlicher Böden ab. Die dabei entstehenden Schadstoffe sind Ammoniak (NH3), NOx, VOCs, PMx und Hexachlorbenzol (HCB). Aufgrund des hohen negativen Einflusses der landwirtschaftlichen Betriebe wurden viele verschiedene Richtlinien zum Schutz der Umwelt und zur Verbesserung der Luftqualität erlassen, in denen die in Richtlinien des Europäischen Parlaments und des Rates von 2004 und 2008 genannten Kriterien berücksichtigt werden. Ein hoher Anteil der Luftverschmutzung in Deutschland geht vom Straßenverkehr aus, wobei ein Großteil der Emissionen von NOx, CO, und PMx vor allem aus diesem Sektor stammt. Im Vergleich zu den anderen Schadstoffquellen bildet die Verarbeitung von Abfall einen kleineren Anteil an der Gesamtluftverschmutzung in Deutschland.
Die aktuellen Luftdaten werden auf Karten des Umweltbundesamts (https://www.umweltbundesamt.de/daten/luft/luftdaten) dargestellt.
2017 hat die Europäische Umweltagentur eine Landkarte der Luftverschmutzung in Europa veröffentlicht, die den strengen, den Empfehlungen der WHO entsprechenden AQI verwendet. Für unsere Gesundheit ist die Konzentration von PM2,5-Feinstaub am wichtigsten. Die Angaben der EUA zeigen den gleitenden Mittelwert aus den letzten 24 Stunden, sie spiegeln also nicht den aktuellen Stand der Luftqualität in der realen Zeit wieder.
Die Luftqualitätsskala stellt also einen kostbaren Hinweis dar, der uns im Alltag behilflich sein kann. Wenn man sich bewusst ist, welchen Einfluss Smog auf unsere Gesundheit hat, dann sollte man sich auch davor schützen. Man kann damit anfangen, dass man eine Mobile App installiert, die uns über die Luftqualität in unserer Gegend informieren wird. Dank dem AQI können wir erfahren, wann ein Spaziergang oder ein Training im Freien für uns ungefährlich ist.