Es gibt solche Länder in der Europäischen Union, die eine sehr schlechte Luftqualität haben – wie Polen. Es gibt auch solche, wie Island – deren Luftqualität die beste in Europa ist. Wie kommt es, dass sich die einen an frischer, sauberer Luft erfreuen können, und die anderen an Smog ersticken?
Island ist eine spezifische Insel, deren geographische Bedingungen kaum mit dem zu vergleichen sind, an was wir in Kontinentaleuropa gewöhnt sind. Großbritannien oder Irland sind hier kein guter Vergleich. Durch den am weitesten ausgestreckten Rand der nördlichen Gebiete verläuft der Polarkreis. Deswegen ist es dort praktisch immer kalt, die Temperatur steigt nie über 20 Grad Celsius. Aus dem Norden fließt sehr kalte, und aus dem Süden warme Luft hinzu. Dadurch verändert sich das Wetter auf der Insel sehr oft – es kann zu plötzlichen Abkühlungen oder Erwärmungen oder auch zu unerwarteten Regenfällen kommen.
Unter diesen Bedingungen ist es notwendig, die Häuser praktisch das ganze Jahr über zu beheizen. In Europa steigt in der Heizsaison durch die Verbrennung von Kohle die Luftverschmutzung erheblich. Die enorme Verschmutzung in der Winterzeit stellt eine hohe Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar, deswegen statten sich die Bewohner von Städten bei ihrem Kampf gegen den Smog mit Luftreinigern aus. Wie kommen mit dem Problem einer so langen Heizsaison die Isländer zurecht?
Die Einwohner Islands nützen erneuerbare Energiequellen. Praktisch die ganze in Island hergestellte Elektrizität stammt aus ökologischen Quellen. Zu diesem Zweck nutzen die Isländer Wasserkraftwerke und geothermische Kraftwerke. Die Gewinnung von Energie auf diese Weise gilt jedoch als wenig ergiebig und sehr kostspielig. Was überhaupt nicht stimmt. Die Isländer stellen auf diese Weise so viel Energie her, dass sie viel zu viel davon haben. Zur Zeit suchen sie nach großen, energieintensiven Industriezweigen, für die sie die Energieüberschüsse verwenden könnten. Sie denken auch darüber nach, Elektrizität nach Europa zu verkaufen. Die Herstellung dieser Energie ist so günstig und einfach, dass manche Gehsteige und Straßen in den Städten Islands im Winter… beheizt werden, damit sie nicht zufrieren. Die Isländer haben sich frühzeitig Gedanken über ökologische Energiequellen Gedanken gemacht, und ziehen jetzt daraus Gewinne in For der sauberen Luft.
Sie haben aber auch ihre Umweltprobleme. Island ist das Land mit der kleinsten Waldfläche in Europa. Im 19. Jahrhundert haben die Siedler vollständig alle Bäume auf der Insel ausgerodet. Eine erneute Bewaldung ist jedoch wegen des hier herrschenden strengen Klimas sehr schwer. Erst Ende des 20. Jahrhunderts ist es gelungen, eine spezielle Baumart nach Island zu bringen, die das ständig sich verändernde und kühle Wetter in Island gut überstehen. Seit dieser Zeit steigt die Bewaldung des Landes schrittweise. Und das hat nur einen guten Einfluss auf die sowieso gute Umweltsituation im Land.
Ein anderes Problem stellt jedoch die aus Vulkanen stammende Verschmutzung dar. Diese können riesige Mengen an CO2 ausspucken. Unmittelbar nach einer solchen Eruption werden schnell Messungen der Luftqualität durchgeführt, und die Bevölkerung wird über die schlechte Luftqualität informiert. In der Sommersaison wird Island auch zu einem immer beliebteren Reiseziel. Die Zahl der Touristen wird jedoch eingeschränkt, und so weit es geht auf die gesamte Fläche des Landes verteilt, so dass die Touristen die natürliche Umwelt nicht verschmutzen können.
Und so viele Touristen gibt es dort, weil gerade die wunderschöne Natur und die saubere Landschaft so anziehend wirken. Island ist ein Land, in dem es schwer ist, in einem Laden Mineralwasser zu kaufen – weil das Wasser in den Leitungen so sauber ist, dass es nicht nötig ist, Mineralwasser in Flaschen zu verkaufen. Island ist auch eines der kleinsten Länder Europas, das jedoch den größten Nationalpark hat – Vatnajökull, der ganze 12% des Landes einnimmt! Über ¼ der Bauern des Landes nimmt hingegen am Wiederaufbauprogramm der natürlichen Umwelt in Island teil. Man sieht, dass auf jedem Schritt dort um die gesunde und saubere Umwelt gesorgt wird – deswegen ist also Island das sauberste Land in Europa.